KUNST(RE_PUBLIC) 

Eine Ausstellung in Zeiten der suspendierten Öffentlichkeit 

Ab 1. Mai bis 30. August 2020
Eröffnung: Freitag, 1. Mai 2020, 
15 Uhr online

Hier geht es zur Onlinepublikation

VORSPIEL/PRELUDE: ARCU&OHM, Ya-Wen Fu, Sebastian Gögel, Angelika Rochhausen, Johannes Rochhausen

AUS DER SAMMLUNG / FROM THE COLLECTION: Sven Bergelt, Jens Besser, Nori Blume, Nadja Buttendorf, Yvon Chabrowski, Ayelén Coccoz, Lutz Dammbeck, Ya-Wen Fu, Eckehard Fuchs, Rainer Görß, Janet Grau, Falk Haberkorn, Harry Hachmeister, Mark Hamilton, Lena Rosa Händle, Andreas Hildebrandt, Margret Hoppe, Britta Jonas, Susanne Keichel, Anja Kempe, Dirk Lange, Nora Mesaros, Dominik Meyer, Bruno Raetsch, Martin Reich, Evelyn Richter, Ute Richter, Daniel Rode, Ricarda Roggan, Luise Schröder & Anna Baranowski, Matti Schulz, Tilo Schulz, André Schulze, Gundula Schulze Eldowy, Tim von Veh, VIP, Christoph Wetzel, Katrin Winkler, Tobias Zielony 

Kunst ist für alle da. Ja! Nichtsdestotrotz besteht zwischen Kunst und Öffentlichkeit ein Spannungsverhältnis. Der Wert und die Originalität von Kunstwerken haben eine Kultur der Sorgfalt hervorgebracht, so dass Werke nicht ohne weiteres geliehen und genutzt werden können. In Ausstellungen gilt in der Regel ein Berührungsverbot. Die Werke sollen schließlich nicht nur für die Gegenwart, sondern auch zukünftige Generationen zur Verfügung stehen. Häufig bedarf es eines speziellen Vorwissens, um sich die Werke erschließen zu können. Der Kunstgenuss in der Gruppe ist üblich, aber nicht in jedem Fall förderlich. Manche Werke offenbaren sich erst im intimen Zwiegespräch. Die sich aus diesen Spannungsverhältnissen ergebenden Zugänge zur Kunst sind Anlass zahlreicher Debatten – und das nicht erst heute.

Nichtsdestotrotz: Kunst ist für alle da! Das 19. Jahrhundert gründete Museen und Kunstvereine. Im 20. Jahrhundert erfand die reformpädagogische Bewegung die Museumspädagogik, um neue Zielgruppen anzusprechen. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts erneuerte ein staatlich geförderter Museumsboom das Ideal einer Kultur für alle. In der DDR sicherte ein Auftragssystem die Produktion von Bildern, die den sozialistischen Ideen einer volksnahen und erzieherischen Kunst entsprachen. Einen freien Kunstmarkt gab es nicht. Heute erneuern Digitalisierung und Netzkunst das Versprechen auf Zugänglichkeit und auch Produktion von Kunst durch alle.

Anlässlich der 10. Ausgabe der alljährlichen Ankaufsausstellung der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen »WIN/WIN« nimmt das Projekt »KUNST(re_public)« die Sammlung des Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlung Dresden in den Blick. Hier werden die Kunstwerke gesammelt und erforscht, die der Freistaat Sachsen seit 1992 jährlich von Künstlerinnen und Künstlern ankauft. Seit 2005 führt die sächsische Kulturstiftung diesen Ankauf durch. Über die Ankäufe entscheidet ein unabhängiger Fachbeirat. Mehr als 1000 Werke gelangten so in den vergangenen 30 Jahren in die Sammlung des Kunstfonds. Nach den vorher wechselnden Präsentationen an verschiedenen Orten in Sachsen werden die Ankäufe seit 2011 nun unmittelbar nach der Jurysitzung in der Ausstellungsreihe »WIN/WIN« der Öffentlichkeit vorgestellt. Ziel des Projektes »KUNST(re_public)« ist anhand von Werken aus dieser Sammlung exemplarisch das aktuelle Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit auszuloten.

Dieses Projekt wurde geplant, bevor die Auswirkungen für das öffentliche Leben durch die weltweite Verbreitung des neuartigen Coronavirus auch nur denkbar waren. Niemand hätte noch vor kurzem den fast vollständigen Stillstand der Öffentlichkeit – und zwar weltweit – für möglich gehalten. Nun gilt es, unter den neuen Bedingungen das Verhältnis unserer Kunstinstitution zur Öffentlichkeit neu zu erfinden – immer mit der Perspektive, dass die Einschränkungen nicht nur reduziert, sondern auch wieder verstärkt werden könnten. Große Eröffnungen und Spinnerei-Rundgänge wird es wohl auf absehbare Zeit nicht geben. Wie Veranstaltungen, Schulprojekte und Kurse stattfinden können, gilt es noch zu entwickeln. Das Projekt startet zum planmäßigen Termin am 1. Mai 2020, 15 Jahre nach dem ersten großen Rundgang auf der Spinnerei, virtuell auf unseren Online-Plattformen. Wir stellen Werke der Sammlung vor und Menschen, die mit ihr in Verbindung stehen. Das Team der HALLE 14 hat während des Lockdowns eine Auswahl von Werken aus dem Kunstfonds zusammengestellt. Können Computerprogramme in Zukunft hilfreich sein, Ausstellungen zu entwickeln und Sammlungen öffentlicher zu machen? Der Künstler Tillmann Ohm hat den künstlichen Kurator ArCu entwickelt, der ebenfalls eine Auswahl an Werken aus den Ankäufen seit 2011 getroffen hat. Diese Auswahl wollen wir nun mit unserem Publikum diskutieren – erst online, später auch hier vor Ort. 

Bleiben wir in Kontakt!

ONLINE-SHOW #1

ROBOTRON – A TECH OPERA (2018)

von Nadja Buttendorf (Künstlerin, Berlin)

Sa, 2. Mai 2020, 15:30 Uhr online 
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Zum Auftakt unseres Projektes „KUNST(re_public)“ präsentieren wir euch eine Arbeit der Künstlerin Nadja Buttendorf. Es ist die erste Seifenoper, die in der Computerindustrie der DDR spielt und sich mit der Computerentwicklung in einer Planwirtschaft und dem Alltag in Ostdeutschland beschäftigt. Der VEB Kombinat Robotron war der größte Computerhersteller der ehemaligen DDR und einer der bedeutendsten Produzenten von Informationstechnologie im sozialistischen Osteuropa. Anhand der eigenen Familiengeschichte zeichnet Buttendorf eine selten beleuchtete Facette der Technikgeschichte nach. 

PRE-FOLGE: emotianal eyebrows (room tour & squiggle eyebrows) / STAFFEL 01 / STAFFEL 02

ONLINE-INTERVIEW #1

mit Nadja Buttendorf (Künstlerin, Berlin)

Sa, 2. Mai 2020, 15 Uhr online 
auf Facebook und Instagram

Mit ihrer Kunst hinterfragt Nadja Buttendorf Normen und Codes der digitalen Gesellschaft. Dafür findet sie ungewöhnliche Formen wie Schmuckstücke, die wie ein elfter Finger zu Körpererweiterungen werden. Aber auch Nail-Art und Video-Tutorials gehören dazu. 2019 wurde ihre YouTube-Serie „Robotron – a tech opera“ (2018) von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen angekauft. Wir sprechen mit Nadja über Dresden als das Sillcon Valley Sachsens und das Spannungsfeld zwischen digitaler Kunst und Originalität. 

Mehr über Nadja Buttendorf finden Sie unter nadjabuttendorf.com

ONLINE-SHOW #2  

SPACE IN BETWEEN (2014-15) VON YA-WEN FU (MEDIENKÜNSTLERIN)

Sa, 9. Mai 2020, 19:00 Uhr online
auf Facebook und Instagram

Auch die Museumsnacht Halle-Leipzig wird 2020 nur virtuell stattfinden. Wir präsentieren zu diesem Anlass ein weiteres Werk aus der Sammlung des Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Performance „Space In Between“ der Künstlerin Ya-Wen Fu. Die Medienkünstlerin hat von 2007 bis zu ihrem Abschluss als Meisterschülerin 2016 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert. In dieser Aktion bindet die Künstlerin ihren Körper mit einem selbstentworfenen, kleidungsähnlichen Geschirr aus 60 Stahlfedern an den Raum der Vorführung. Jede Bewegung wird so zu einer Kraftübung, die durch Bewegungsmelder und Kontaktmikrofone auch als Klang im Raum zu hören ist. Diese Arbeit wurde 2015 von der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen angekauft und im Rahmen der Eröffnung der damaligen WIN/WIN-Ausstellung in der HALLE 14 aufgeführt. Die Performance war bereits im spanischen Gijón (2014), im polnischen Wrocław (2015), in Görlitz (2015), Wien (2017) und Taichung in Taiwan (2017) zu sehen. Sobald Veranstaltungen wieder möglich sind, geben wir den Termin einer weiteren Aufführung in Leipzig bekannt.

Mehr über Ya-Wen Fu finden Sie unter www.bearfuinberlin.com

Weitere Online-Angebote zur Museumsnacht 2020 finden Sie unter www.museumsnacht-halle-leipzig.de

ONLINE-SAMMLUNG #1 

Eckehard Fuchs, abhören, 2010

Öl und Eitempera auf Leinwand, 200 x 150 cm

ab Mi, 6. Mai 2020, 15 Uhr online 
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Sonja Tautz ist studierte Kulturwissenschaftlerin und derzeit Praktikantin der HALLE 14. Sie stellt Euch/Ihnen heute aus dem Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden das Gemälde „abhören“ des Dresdner Malers Eckehard Fuchs vor: 

„Im liebevollen Übergriff umarmt die Autorität das Individuum, legt den Kopf tröstend auf seine Schulter ab und suggeriert Sicherheit in der geschlossenen Haltung. Euphorisch oder erdrückt greift der Mensch in den ölfarbenden Himmel nach Freiheit. Eckehard Fuchs’ Gemälde wirkt bedacht und zeitlos. Eine Ambivalenz der Gegensätze findet sich auf allen Ebenen, in Größe und Zartheit des Bildes, in der Unklarheit des Motivs, in der historischen Assoziation zur DDR-Geschichte, deren Absicht nicht erkennbar ist. Sie verweist mich als Betrachterin einzig auf die Sicherheit der Unsicherheit.“ 

Mehr über Eckehard Fuchs unter SKD | Online Collection und eckehard-fuchs.blogspot.com

ONLINE-INTERVIEW #2

mit Silke Wagler (Leiterin Kunstfonds) 

Mi, 27. Mai 2020, 15 Uhr online 
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Die Kunsthistorikerin Silke Wagler hat in Dresden, Florenz und London studiert. Seit 2003 leitet sie mit dem Kunstfonds der Staatliche Kunstsammlungen Dresden, eine große Sammlung Kunst nach 1945 mit dem Schwerpunkt auf Kunst aus der DDR. Seit 1992 kauft der Freistaat Sachsen Gegenwartskunst seiner Kunstschaffenden zugunsten des Kunstfonds. 
Waglers Forschungsschwerpunkt ist sozialistische und non-konforme Kunst aus der DDR mit einem Interesse für künstlerisches Schaffen über politische Zäsuren hinweg sowie architekturbezogene Kunst. Sie hat Texte dazu und zur zeitgenössischen Kunst publiziert und ist als Jurymitglied in verschiedenen Beiräten und Kunst-am-Bau-Wettbewerben tätig.

Weitere Informationen unter: kunstfonds.skd.museum

ONLINE-SAMMLUNG #2

Charlotte Eifler, A set of non-computable things, 2017 

4K-HD-Video, 20 min 53 sec

Franziska Peschel ist Künstlerin aus Dresden und derzeit Praktikantin der Kunstvermittlung der HALLE 14. Sie arbeitet multimedial, inspiriert von Geometrie und Oberflächenstrukturen. Die weibliche Identität spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie stellt Euch heute aus dem Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die Videoarbeit „A set of non-computable things“ der Leipziger Medienkünstlerin Charlotte Eifler vor: 

„Ein abstraktes Zukunftsszenario in 20 Minuten. Zwei Frauen in einer dystopischen Zukunft digitaler Totalüberwachung. In dem Trainingscamp ‚Organisation of Visual Resistance’ versuchen sie Strategien zu entwickeln, um für das System unkenntlich zu werden. Dafür üben sie, für sich untypische Posen. Als würden sie das Bild des stereotypen Mannes parodieren oder eine ikonische Person mimen. Ernst und dann doch humorvoll-komisch. Die kinofilmartige Narrative, in der romantischen und eher männlich geprägten Ästhetik eines Road-Trip-Movies löst Sehnsüchte und Hoffnungen in mir aus. Zwei Frauen allein mit dem Auto unterwegs in unendlichen Landschaften. Ein befreiendes Bild kombiniert mit der Macht der immer stärker zur Realität werdenden digitalen Überwachung. Ungeschminkt, emanzipiert und stark strahlen die beiden Frauen etwas natürliches und existenzielles aus. Fantasievoll wie Kinder im Wald bei einem Rollenspiel stellen sie ihre eigene Identität und Lesbarkeit in Frage. Es ist ein Empowerment der Frau, ein Schrei nach Unabhängigkeit, Freiheit und selbstbestimmter Anerkennung in einer Welt von Algorithmen und Technologien. Frisch, frech und feministisch, sich die Selbstkontrolle zurückerobernd wird die Frau in der digitalen Welt thematisiert.“ 

Mehr über Charlotte Eifler unter SKD | Online Collection und charlotteeifler.works

ONLINE-SAMMLUNG #3

Nora Mesaros, I would like to take that too, thank you!, 2016

Graphit- und Kohlezeichnung auf Papier, 77 x 99,5 cm

Mi, 20. Mai 2020, 16:20 Uhr online

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Katrina Blach ist Künstlerin aus Leipzig und Leiterin der Kunstvermittlung der HALLE 14. Sie arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Vermittlung und kultureller Bildung und setzt sich für inklusive Formate und eigene ästhetische Forschung ein. 

„ ,Das würde ich auch (noch auf mich) nehmen, danke!'

Die Bürde sind Alltagsgegenstände: Ein Stuhl, eine Pflanze, ein massiver Holzschrank. Sie werden an Seilen befestigt, gezogen von drei sichtbaren Personen, die durch ihre langen Haare und Kleider als Frauen* charakterisiert sind. Das um die Hüfte gebundene Seil macht die Bewegung schwer, nach vorne gebeugt oder gleich auf allen vieren, ziehen sie die Lasten aus dem Bildhintergrund.

Mesaros gelingt es, dass der Kraftakt nicht starr wirkt. Durch verblassende Schatten vor oder hinter den Gegenständen hat sie ihre Bewegungen verbildlicht. Welche Kraft treibt sie nach vorn? Welches Ziel haben sie, wenn schon nicht ins Auge, dann doch in Gedanken gefasst? – ‚Es muss weitergehen.’ 

Dieser Grundsatz der Selbsterhaltung ist hier auf depressive Art und Weise gefasst - jeden Tag muss der Schrank geöffnet, die Pflanze gegossen, der Stuhl an den rechten Platz gerückt werden, obwohl es doch so schwer ist und für eine alleine zu viel. 

Reproduktion, das ist im Zusammenleben die Arbeit, die es braucht, um eine Sache in den Zustand zu versetzen in der sie war oder sein sollte. Ohne Reproduktion gibt es kein Wachstum, sie ist die Grundbedingung dafür, dass man Neues schaffen kann. Mesaros zeigt Reproduktion als stillen Kampf mit den Dingen, der nie zu Ende ist.

Man möchte den Frauen auf dem Bild von heute aus zurufen: ‚Hausfrauenrente, Kindergeldzuschlag Care Revolution, Equal Pay … es wird besser!’ Und doch wirft dieses ‚Porträt einer Generation’ einen blassen Schatten, der das Gefühl auslöst, dass heute immer noch Frauen* freiwillig Bürden auf sich nehmen und sogar noch bitten: ‚I would like to take that too, thank you!’ “

Mehr über Nora Mesaros unter SKD | Online Collection und noramesaros.com

ONLINE-INTERVIEW #3

mit Johannes Rochhausen (Maler, Leipzig)

Sa, 30. Mai 2020, 15:30 Uhr
online
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Die Bilder des Leipziger Malers Johannes Rochhausen sind für ihren Variantenreichtum in der Einschränkung bekannt. Seit Jahren malt Rochhausen verschiedene Ansichten aus seinen Ateliers – meist menschenleer im kühlen Kunstlicht. Er hat an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Malerei bei Arno Rink studiert und 2007 seinen Abschluss als Meisterschüler von Neo Rauch gemacht. Die „Atelieransicht XVII“ seines Studios auf der Leipziger Baumwollspinnerei wurde 2011 von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen angekauft. Wir zeigen derzeit sein Gemälde „Atelier, Leutzsch“ (2020) gemeinsam mit drei Bildern von Angelika Rochhausen (1942-2017), seiner Mutter.

ONLINE-SAMMLUNG #4

Harry Hachmeister, 48 Porträts, 2012


Mischtechnik/Papier, gerahmt (unverglast), Serie 48-tlg. 

Mi, 3. Juni 2020, 17:00 Uhr online 

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Meret Ahlbrecht absolviert gerade ihr Freiwilliges Kulturelles Jahr bei der HALLE 14. Danach plant sie Kunstpädagogik in Leipzig zu studieren. Sie stellt Euch heute aus dem Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die Serie „48 Porträts“ des in Leipzig und Berlin lebenden Künstlers Harry Hachmeister vor. 

„Steht man vor den ‚48 Porträts’, erdrückt einen das Werk im ersten Moment. 48 farbenfrohe Gesichter starren einen an, es wirkt fast so, als würde man verurteilt. Schaut man dann genauer hin, sieht man in präzise illustrierte Gesichter mit fast schon durchdringendem Ausdruck, jedes auf seine Art einzigartig. Lässt man sich auf die Gesichter im Einzelnen ein, erkennt man schnell, dass diese Prominente und erdachte Charaktere aus der Kunst- und Kulturszene darstellen. Interessant hierbei finde ich, dass diese teilweise gar keinen Bezug zueinander haben. So wurden zum Beispiel Frida Kahlo, Kafka und die Rock-Legende Kurt Cobain mit einem Porträt gewürdigt. Betrachte ich das Bild allerdings ohne die Relationen zu Berühmtheiten zu beachten, finde ich es am eindrucksvollsten. Harry Hachmeister hat meiner Meinung nach nicht nur Prominente porträtiert, sondern auch namenlose Charaktere erschaffen. Ich sehe das Porträt eines Versicherungsangestellten, das einer Studentin und das eines Punks. Wen kannst du denn so erkennen?“ 

Mehr über Harry Hachmeister unter SKD | Online Collection und gritwirkriegendich.blogspot.com

RADIO-SHOW

Sven Bergelt und Michael Arzt 

Sa, 27. Juni 2020, 14 Uhr

Der Leipziger Künstler Sven Bergelt war mit dem auditiven Teil seines Werk „53 Kommentare“ bei Radio Blau zu hören und berichtet zusammen mit dem Kurator Michael Arzt über die Situation für Kunstschaffende in den vergangen Monaten und die Ausstellungen „Kunst(Re:public)“ und „Win/Win“. 

Den Link zur Sendung findet ihr hier

ONLINE-INTERVIEW #4

mit Dr. Frédéric Bussmann (Generaldirektor der Kunstsammlungen Chemnitz) 

Do, 2. Juli 2020, 13:00 Uhr online

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Dr. Frédéric Bußmann ist Kunsthistoriker und seit 2018 Generaldirektor der Kunstsammlungen Chemnitz. Er ist in der Nähe von Paris geboren und in Münster aufgewachsen. Nach beruflichen Stationen in Paris und München kam er 2011 als Kurator ans Museum der bildenden Künste nach Leipzig, wo er bis zu seinem Wechsel nach Chemnitz arbeitete. Kurz vor Eröffnung unserer aktuellen Ausstellung hatten wir ihm drei Fragen zur Kunst in oder aus Sachsen gestellt.

ONLINE-INTERVIEW #5

mit Birgit Munz (Präsidentin des Sächsischen Verfassungsgerichtshofs) 

Di, 14. Juli 2020, 15:00 Uhr online

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Die Kunstwerke des Kunstfonds Sachsen, aus dem wir für unsere aktuelle Ausstellung KUNST(re_public) ausgewählt haben, werden nicht nur in Ausstellungen sichtbar. Sie werden auch in Institutionen und Amtszimmern in Sachsen gezeigt. Wir haben mit Birgit Munz, Präsidentin des Sächsischen Verfassungsgerichtshofs, über Kunst am Arbeitsplatz und in öffentlichen Räumen gesprochen.

ONLINE-INTERVIEW #6

mit Yvon Chabrowski (Bildende Künstlerin) 

Di, 11. August 2020, 12:10 Uhr online

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Die bildende Künstlerin Yvon Chabrowski greift mediale Bildmuster auf und untersucht die Ikonographie zirkulierender Bildwelten. Ausgangspunkt ihrer performativen Video-Skulpturen sind gesellschaftliche Prozesse sowie medienspezifische Fragestellungen. Yvon Chabrowski hat Künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Timm Rautert, Florian Ebener sowie Freie Kunst am École nationale supérieure des beaux-arts Lyon studiert. Das Meisterschüler-Studium absolvierte sie bei Peter Piller. 2014 hat die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen zwei Video-Skulpturen „Afterimage/Protest“ und „Dramatische Funde im Schutthaufen“ von Yvon Chabrowski angekauft. „Dramatische Funde im Schutthaufen“, ist derzeit in unserer Ausstellung „KUNST(re_public)“ (bis 30. August 2020) zu sehen.

ONLINE-INTERVIEW #7

mit Dr. Manuel Frey (Direktor der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen) 

Fr, 14. August 2020, 12:15 Uhr online

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Als Historiker hat Dr. Manuel Frey über die Entstehung bürgerlicher Tugenden in Deutschland und die „Macht und Moral des Schenkens“ geforscht. 2005 wechselte er von der Theorie zur Praxis der Kunst- und Kulturförderung und wurde Referent für bildende Kunst bei der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Seit dem betreut er die Kunstankäufe der Kulturstiftung. Parallel habilitierte er über „Sammler, Stifter und Mäzen“. 2019 wurde er Direktor der Kulturstiftung.

ONLINE-SAMMLUNG #5

Tobias Zielony, Ha Neu/Behind the Block, 2003 

C-Prints, sechsteilig, je 45 x 68 cm bzw. 68 x 45 cm 

Mi, 19. August 2020, 15:40 Uhr online

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Lyuba Boncheva ist Studentin an der Universität Leipzig und Praktikantin in der HALLE 14 im kuratorischen Bereich. Sie erklärt ihre Eindrücke über die Serie von Tobias Zieloni „Ha Neu/ Behind the Block“. 

„I helped for the unwrapping and hanging of the series ‚Ha Neu/Behind the Block’ by the artist Tobias Zieloni on the walls of HALLE 14. Seeing the images emerge from under their wrappings was an unforgettable experience. I gazed at the six photographs and a strange feeling came over me. The only way I could describe it is with the word: YOUTH. Tobias Zieloni’s photographs remind me of how I used to feel when I was still in high school in Sofia: of friendships and love, of memories but also of what lies ahead. Because YOUTH isn’t something that vanishes when you reach a certain age, YOUTH lies within you as long as you hold on to it. So, what does Tobias Zieloni’s work ‚Ha Neu/Behind the Block’ say to me? Keep the beauty of YOUTH in your heart and may your soul be forever young!“ 

Mehr über Tobias Zielony unter SKD | Online Collection

ONLINE-INTERVIEW #8

mit Harry Hachmeister (Künstler, Leipzig/Berlin) 

Mi, 5. August 2020, 12:15 Uhr online

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Die Schüler*innen aus der 8b der Helmholtzschule in Leipzig haben sich in den letzten Wochen vor den Ferien intensiv mit den 48 Portraits von Harry Hachmeister auseinandergesetzt, die ab Ende Juli auch in der HALLE 14 zu sehen sind. Die 48 Portraits sind im Jahr 2012 entstanden. Harry Hachmeister bezieht sich in seiner Arbeit auf die 48 Portraits von Gerhard Richter, die dieser 1971 anfertigte. In diesen stellt Richter 48 männliche Persönlichkeiten dar, die seiner Meinung nach die Entwicklung der Moderne beeinflusst haben. Hachmeister stellt dem seine eigene Version der 48 Portraits entgegen, in denen er Menschen porträtiert, welche seine persönliche Entwicklung beeinflusst haben. Um dem Werk näher zu kommen, hat sich auch die Klasse 8b mit Idolen und Vorbildern künstlerisch auseinandergesetzt und hat noch folgende Fragen an Harry Hachmeister… 

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Gefördert durch