NOTIONS OF IDENTITY
Ausstellung der Stipendiat:innen des internationalen Austauschprogramms Thessaloniki – Leipzig 2020
6. November bis 18. Dezember 2021
Eröffnung: Freitag 5. November 2021, 19 Uhr
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Marios Chatziprokopiou, Aikaterini Gegisian, Alisa Kossak, Klara Charlotte Zeitz
Wie formt sich Identität? Welche Faktoren bestimmen die Entstehung von Identitäten? Ist es die Geschichte, die Kultur eines Landes, Sozialisierung, persönliche Interessen, das Geschlecht? Auf welche Weise wird Identität geformt und bestimmt oder gar verändert? Welche Rolle spielen Fiktion und Realität innerhalb des Identitätsbegriffs? Widmet man sich den Fragen und den Begrifflichkeiten von Identität, so sind die Antworten und Definitionen so divergent wie seine Konstitution. Identität formt sich durch die Verortung innerhalb eines individuellen und sozio-kulturellen Spannungsfelds. Sie entsteht im Abgleich des subjektiven „Innen“ zum gesellschaftlichen Umfeld im „Außen“. In der Ausstellung Notions of Identity begegnen und reflektieren die vier Künstler:innen das Thema aus verschiedenen Disziplinen heraus. In ihren Projekten spiegeln sich persönliche und universelle Momente sowie Aspekte der deutsch-griechischen Geschichte wider.
Die griechische Künstlerin Aikaterini Gegisian entwickelt mit „Exercises in Speaking Out, Volume 1 (Nude)“ einen Dialog zwischen Aktbildern aus griechischen Lifestyle-Magazinen der 1990er Jahre und ostdeutscher Erotika. Dabei erforscht sie die Rolle der Fotografie bei der Darstellung des nackten Körpers und der Sexualität als Zeichen des Fortschritts.
Inspiriert von anti-ödipalen Lesarten der Memoiren Dr. Daniel Paul Schrebers (1842-1911), greift Marios Chatziprokopious Arbeit „Sohn und Frau Gottes: Auf dem Weg zu einer Fabrik der Stimmen“ die vielschichte Rezeption des Buches auf und verbindet Schrebers Bericht mit geschlechtsspezifischem, autobiographischem Material. Dabei wird besonders die Vielstimmigkeit in Schrebers Kopf fokussiert, ausgelöst durch seine Schizophrenie und Wahnvorstellungen, die ihn dazu veranlassten nach einer Geschlechtstransformation zu streben.
Alisa Kossak beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit den Formen und Bedingungen der Kunstpräsentation und Rezeption. In Ihrer Arbeit „On Display — Fragments“ widmet sie sich den visuellen Ähnlichkeiten von Ausstellungsdesign und Warenpräsentation. Durch eine Gegenüberstellung in Bildpaaren macht sie sichtbar, dass in beiden Fällen Objekte auf spezifische Weise inszeniert werden.
Klara Charlotte Zeitz untersucht in ihren installativen Arbeiten die Frage nach Strategien des Gehör-Verleihens aus einer primär emanzipatorischen, globalen und „weiblichen“ Perspektive. In Videos und Schriftzügen werden die Rezipient:innen mit verschiedene Stimmen und Emotionen konfrontiert, deren universelle Erfahrung sie mit einschließt und einen Dialog herstellen soll.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 5. November 2021 finden zwei Lecture Performances statt: Ausschnitte der Videoarbeit „Manifesto of Transformation“ von Klara Charlotte Zeitz werden live gemeinsam mit der Dragkünstlerin NOVIR und der Sprecherin Paulina Henze umgesetzt. Marios Chatziprokopiou präsentiert seine „Schrebermaschine“.