Nina Berman, Harun Farocki, Christoph Faulhaber, Shahab Fotouhi, Thomas Hoepker, Robert Longo, Elke Marhöfer, Helmut Smits, Wolfgang Staehle
„Ja, der 11. September 2001 hat die Welt verändert“, meinen 74 Prozent der Deutschen. Zum 10. Jahrestag jenes verheerenden Terroranschlags, der das New Yorker World Trade Center unter den Augen der Weltöffentlichkeit in Staub zerlegte, fragt dieses Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt: Wie hat jener tragische „Startschuss“ ins dritte Jahrtausend, auf den beispielsweise Angriffskriege auf Afghanistan und Irak als vorgebliche Gegenoffensive, aber auch Guantanamo, Karikaturenstreit und ungezählte weitere Konsequenzen einer globalen Hysteriewelle folgten, die Welt und damit auch ihre Kunst verändert?
Künstler und Referenten, die damals, im Laufe der letzten Dekade oder jüngst diese Ereignisse kritisch spiegelten, sind eingeladen, in Gesten, Situationen, Kunstwerken, Vorträgen, Gesprächen und Visionen ihre Perspektiven zum Geschehenen und ihre Schlüsse für Bevorstehendes aufzuzeigen.
Auch ein knappes Jahrzehnt nach 9/11 führen US-Truppen und internationale Militärs „Krieg gegen den Terror“ in Afghanistan, im Irak und am Kap von Aden, ohne dass der Einfluss radikaler Islamisten schrumpft. Wäre nicht jetzt aber der geeignete Zeitpunkt, aus der Untersuchung des Geschehenen neue Denk- und Handlungsalternativen für das Kommende bereitzuhalten, um an die Hoffnungen der Jahrtausendwende anzuknüpfen?
Nina Bermans Fotoserien zeigen ihre Eindrücke vom „GroundZero“ nach dem Terroranschlag, die darauffolgende Militarisierung der US-amerikanischen Gesellschaft und die Schicksale verkrüppelter Veteranen des Irakkrieges.
Harun Farocki untersucht den technokratischen Blick, mit dem die Militärs aktuelle Schlachtfelder ins Visier nehmen und virtuellen Welten, in denen Soldaten Manöver üben oder ihre Kriegstraumata zu verarbeiten suchen.
Christoph Faulhaber widmet sich ehemaligen Insassen des Militärgefängnisses Guantanamo Bay, die trotz Freilassung ihre Heimat verloren haben.
Shahab Fotouhi offenbart in seiner Installation „Zero Anaphora“ die unterschiedlichen Symbolebenen des Anschlags auf das New Yorker World Trade Center.
Thomas Hoepker präsentiert Dokumentarfotografien von Manhattan am 11. September 2001, Beobachtungen von den Tagen und Monaten danach bis zu einem Bild von der Baustelle der Freedom-Towers.
Das Triptychon von Robert Longo steigert die Zerstörung des World Trade Centers ins Apokalyptische.
Elke Marhöfers Installationen zweifeln an der emanzipativen Wirkung revolutionärer Bewegungen und fragen assoziativ nach einem neuen Anfang der Freiheit.
Helmut Smits lenkt den Blick auf das Öl als Rohstoff des westlichen Lebensstils und listet in seinem Film „The End“ die toten Soldaten der Operation „Enduring Freedom“ auf.
Wolfgang Staehle fragt in seiner Videoinstallation nach dem Werden und Vergehen von Zivilisationen.
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