9/11 – The Aftermath
Filmabend mit Werken von Makoto Aida (JP), Christoph Draeger (CH) & Reynold Reynolds (US), Leon Grodski (US), Jonas Mekas (US)
Donnerstag, 21. Juli 2011
Eintritt frei
Kurz vor Ende der Ausstellung „Changes“ in der HALLE 14 präsentierten wir fünf filmische Reaktionen von unterschiedlichen Künstlern auf die Anschläge auf das New Yorker World Trade Center am 11. September 2001:
Der New Yorker Pionier des experimentellen Filmtagebuchs und des Avantgardekinos Jonas Mekas filmte wie gelähmt vom Dach seines Hauses in SoHo die brennenden Twin Towers. Mekas hat bereits viele Schrecken des 20. Jahrhunderts gesehen und ahnte wohl auch in diesem Moment, dass er Zeuge eines Ereignisses wurde, das sich in Geschichte, Poesie und Mythos verwandeln wird. Mit Heinrich Heine erhebt Mekas das Unfassbare der fast sechsminütigen, sich taumelnd auf und ab bewegenden Kameraeinstellung samt Klagerufen, Schreien und ungläubigen Kommentaren in „Ein Märchen aus alten Zeiten“ (2001) ins Überzeitliche.
Für den obdachlosen New Yorker Straßenpropheten Jimmy stellte das Geschehen vom 11. September 2001 dagegen keine Überraschung dar. Leon Grodskis „Great Balls of Fire“ (2002) dokumentiert den Singsang des zahnlosen, spuckenden Mannes, der die aktuelle Katastrophe in eine ganze Reihe bizarrer Ereignisse einordnet.
„Black September“ (2002) von Christoph Draeger richtet den Blick zurück in die Geschichte unvergessener Terroranschläge. Am Originalschauplatz reinszeniert Draeger das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München, das ebenfalls im Monat September stattfand und elf Opfer forderte, wobei Fakten und Fiktionen, Vergangenheit und Gegenwart so miteinander verwoben werden, dass die Grenzen verschwimmen. Die ebenfalls 2002 in einer Kooperation zwischen Draeger und Reynold Reynolds entstandene Videoarbeit „The Last News“ präsentiert die Live-Katastrophennachrichten des fiktiven „24 Hours Disaster and Survival Newschannel“. Alle hier berichteten, unfassbaren terroristischen Zerstörungen sind Hollywood-Blockbustern entnommen und weisen daraufhin, dass derartige Horrorszenarien bereits allesamt von der Filmindustrie vorweggenommen wurden.
In „The Video of a Man Calling Himself Bin Laden Staying in Japan“ (2005) verkleidet sich Makoto Aida als der in der vergangenen Dekade meist gesuchte Terrorist weltweit. In einer hypothetischen Situation sieht man den Al-Quaida-Chef als ein sich im Land der aufgehenden Sonne versteckenden, faulen, Sake schlürfenden, alten Mann, der trunken seinen Ausstieg aus der Terrorismus erklärt.
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