Make Food Not War – Food And Politics In A Conflict
Gespräch mit dem Koch Kamal Mouzawak (Beirut, LB)
Sa, 21. September 2013 | Ort: HALLE 14 Aufgang C / Giardino
Kamal Mouzawak ist Kochkunstaktivist und Ernährungsvisionär. Er organisierte mit seiner Initiative Souk el-Tayeb („Der gute Markt“) 2004 den ersten Bauernmarkt in Beirut, der die Lebensmitteltradition und nachhaltige Landwirtschaft des Landes bewahrt. Mouzawaks Ziel ist es, die Interessen von Kleinbauern und–produzenten zu schützen und ihre Produkte direkt auf dem Markt zu fairen Preisen zu verkaufen. Die Kunden kommen zweimal wöchentlich auf den Markt, um sich an der Auswahl an Backwaren, Joghurts, biologisch angebauten Gemüse, Honig, frischen Säften und weiteren lokalen Köstlichkeiten zu erfreuen und mit anderen das Interesse an Essen zu teilen. In einem Land, das jahrzehntelang von ethnischen und religiösen Konflikten gezeichnet war und dessen brüchiger Frieden durch die aktuellen Krieg in Syrien heute immer weiter unter Druck gerät, lässt der gemeinsame Akt des Einkaufens und des Genusses von Essen unsichtbare Mauern verschwinden und neue Gemeinschaften entstehen. Mittlerweile ist aus der Initiative ein Netzwerk aus 100 Mitgliedern geworden, die mit 350 Bauern, Produzenten und Familien auf drei verschiedenen Bauernmärkten zusammenarbeiten. Darüber hinaus hat Souk el-Tayeb die offene Küche Tawlet im Zentrum Beiruts ins Leben gerufen, wo jeden Tag ein anderer Produzent oder Koch traditionelle Gerichte aus seiner Region zubereiten. Zu den zahlreichen Projekten, die Mouzawak mit verschiedenen öffentlichen und internationalen Institutionen begründete, gehören außerdem die Boutique Dekenet Soul el-Tayeb, das Schulprojekt Souk @ School, ein Bauern-Austauschprogramm und regionale Festivals.
Kamal Mouzawak stellte zum Anlass der Eröffnung der Ausstellung „The Politics and Pleasure of Food“ seine Mission in einem einstündigen Gespräch vor.
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