MORGEN WERDE ICH IDIOT.

KYBERNETIK UND KONTROLLGESELLSCHAFT

Do, 12. Dezember 2013, 19 Uhr 

Vortrag und Lesung mit Hans-Christian Dany (Künstler, Hamburg) und anschließend Gespräch mit Fabian Reimann (Künstler, Leipzig)
Eintritt frei

Der einst verheißungsvoll klingende Begriff der Kybernetik als Wissenschaft des 20. Jahrhunderts, als Kunst der Steuerung und Regulierung von Systemen, sowohl von Maschinen als auch Organismen, ist heute fast vergessen. Der Hamburger Künstler und Autor Hans-Christian Dany zeigt in seinem neuen Buch wie aus der Kybernetik als Modell für selbstregulierende Systeme eine Matrix der ständigen Optimierung eines jeden und der Gesellschaft geworden ist: Dany verfolgt in seinen Ausführungen, wie von der kybernetisch inspirierten Sozialpsychologie der fünfziger Jahre die Feedback-Theorie Nobert Wieners (1894-1964) und Kurt Lewins (1890-1947) in die Selbsterfahrungsgruppen wanderte, die sie in die WG-Küchen weiter trugen. Parallel flossen die Methoden als Social Engineering in das Management ein und später in die sozialen Netzwerke, wo das Kommunikations-Panoptikum nochmals in neuer Form zu sich fand. Jeder ist nun Beobachter aller anderen und ein von allen anderen Beobachteter. Kontrolle bedeutet nicht länger, die Kontrollierten auf einen Sollwert zu eichen, sondern einen unabschließbaren Prozess der Selbstoptimierung in Gang zu setzen. Heute formen Feedback und Transparenz zentrale Werkzeuge für Kindergarten, Schule, Konsum und Unternehmen.

Im anschließenden Gespräch zwischen Dany und dem Leipziger Künstler Fabian Reimann wurde unter anderem die Frage gestellt, ob man sich der verordneten Kommunikation durch Sprachlosigkeit zu entziehen kann? Reimann geht in seinen Werken und Publikationen, wie z.B. im „Another Earth Catalog“ als assoziative Bildfolge, den Wechselspielen zwischen Utopien, Maschinen und Subjekten nach. Beide widmen sich mit unterschiedlichen künstlerischen Strategien ähnlichen Fragestellungen.

Weitere Informationen unter www.edition-nautilus.de und www.fabianreimann.de