Von Räubern und Fälschern

Die kriminellen Energien des Kunstmarkts

Do, 14. Juni 2012
Eintritt frei.

Diskussionsveranstaltung mit Tobias Timm (Autor und Journalist u.a. für DIE ZEIT), Frank Zöllner (Kunsthistoriker, Universität Leipzig) und Jürgen Kleindienst (Journalist, Leipziger Volkszeitung)

Die Kette spektakulärer Kunstüberfälle reißt nicht ab. Kein Wunder! Kunstraub zählt nach Schätzungen von Interpol neben dem Drogen- und Menschenhandel zu den lukrativsten kriminellen Delikten. Doch ist nie der verrückte Sammler, der die angebeteten Van Goghs in seinem Kellerverlies versteckt, der Täter oder Auftraggeber und als Motiv fällt Liebe zur Kunst meist aus. Kunstwerke sind Spielbälle in Fällen von Geldwäsche, Drogenhandel und Erpressung international agierender Banden. Auch Kunstfälschung ist ein lohnendes Geschäft, wie der Fall um den Fälscher Wolfgang Beltracchi und seine Komplizen der Öffentlichkeit wieder ins Bewusstsein rief. 25 Jahre lang hatte der erfolglose Maler selbst gemalte Bilder als verschollene Kunstwerke großer Maler der Moderne ausgegeben und für Millionensummen verkauft. Quer durch den Kontinent waren ihnen Kunsthändler, Museen, Sammler und Experten auf den Leim gegangen, teilweise mit erstaunlicher Arglosigkeit. Nicht wenige verdienten mit Gutachten und Vermittlungen viel Geld an den Bildern.

Wo die Aufsehen erregenden Fälle von Kunst und Kriminalität schnell wieder aus den Schlagzeilen verschwinden, hakten die Autoren Stefan Koldehoff und Tobias Timm nach. Ihr neues, gemeinsames Buch „Falsche Bilder– Echtes Geld. Der Fälschungscoup des Jahrhunderts– und wer alles daran verdiente“ (2012) liefert nach, was im Prozess gegen den Fälscher Beltracchi unter den Tisch fiel: Leichtgläubigkeit, Schludrigkeit und Geldgier des Kunsthandels. „Das Buch bietet bewusst keine Meister-Fälscher-Geschichte. Es ist eine […] Ermittlungsstory, die sich gegen die dunklen Seiten des Kunsthandels richtet.“ (Süddeutsche Zeitung) „Dieses Buch liest sich wie ein Kunst-Thriller, der sehr genau aufdeckt, wieviel kriminelle Energie hinter dem Beltracchi-Fall steckt. Absoluter Wahnsinn.“ (1Live)

Koldehoff und Timm wurden für ihre investigativen Recherchen zu dem Beltracchi-Fall 2012 mit dem Prix Annette Giacometti ausgezeichnet. In einer Diskussionsrunde im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Mit krimineller Energie“ stellte Tobias Timm die Ergebnisse ihrer Recherchen zu Kunst und Kriminalität vor.

Eine Veranstaltung im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Mit krimineller Energie - Kunst und Verbrechen im 21. Jahrhundert“.

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